Zum Hauptinhalt springen

Schlagwort: Regeln

Warum einen Maulkorb tragen?

VON Birgit Grundmann

Warum ist der Maulkorb im Windhundrennsport so wichtig?

Warum tragen Windhunde beim Rennen oder im freien Auslauf Maulkörbe? In diesem Beitrag erfährst du, warum der Maulkorb keine Einschränkung, sondern eine wichtige Schutzmaßnahme ist.
Wir erklären die Unterschiede zwischen Rennbahn und Freilauf, warum Windhunde besonders anfällig für Hautverletzungen sind und wie eine stressfreie Gewöhnung gelingt. Zudem zeigen wir sinnvolle Einsatzbereiche und worauf es bei der Auswahl eines passenden Maulkorbs ankommt.


Windhunde und ihr Verhalten

Windhunde sind für ihr ausgeglichenes und soziales Wesen bekannt. Sie neigen nicht zu Aggressionen, sondern bevorzugen es, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Dennoch ist ihr angeborenes Jagdverhalten ein wichtiger Faktor, der bei dynamischen Bewegungsabläufen eine Rolle spielt. Besonders auf einem freien Auslauf oder beim Renntraining kann dieses Verhalten instinktiv aktiviert werden.

Der Maulkorb ist daher kein Zeichen von Misstrauen, sondern eine erprobte Schutzmaßnahme, die es ermöglicht, dass Windhunde ihrer Natur entsprechend laufen und spielen können – ohne das Risiko von Verletzungen.

Unterschied: Rennen vs. freier Auslauf

Beim Rennen

  • Die Hunde starten aus Boxen und fokussieren sich ausschließlich auf die Hasenattrappe.
  • Der Maulkorb verhindert, dass sich die Hunde beim Zieleinlauf gegenseitig ins Fell greifen oder sich auf die Beute stürzen.
  • Er ist fester Bestandteil des Reglements vieler Windhundverbände (DWZRV) und dient der Fairness und Verletzungsprävention.

Beim freien Auslauf

  • Hier interagieren die Hunde miteinander, sie überholen sich, wechseln abrupt die Richtung und laufen in selbstorganisierten Jagdspielen.
  • Es kommt vor, dass ein nachlaufender Hund den vorderen instinktiv „packt“ – nicht aus aggressiver Absicht, sondern als Ausdruck seines Hetztriebs.

Quelle: VETO Tierschutz

Warum Windhunde besonders anfällig für Hautverletzungen sind

Windhunde unterscheiden sich anatomisch von anderen Hunderassen, was sie besonders verletzungsanfällig macht:

Ihre Haut ist sehr dünn und besitzt nur wenig Unterhautfettgewebe. Das Fell ist fein und kurz, wodurch die Haut weniger geschützt ist. Die Haut ist straff über die Muskulatur gespannt, was dazu führt, dass selbst kleine Verletzungen leicht aufreißen und sich vergrößern können.

Ein kurzer Zahnkontakt, der bei anderen Rassen kaum Spuren hinterlässt, kann bei einem Windhund eine ernsthafte Wunde verursachen. Daher ist Prävention die beste Maßnahme, um Schmerzen, Stress und aufwendige tierärztliche Behandlungen zu vermeiden.

Quelle: Galgo-Hilfe e.V.

Akzeptanz des Maulkorbs: Training und Gewöhnung

Ein gut angepasster Maulkorb ist für Windhunde weder unangenehm noch störend – vorausgesetzt, sie lernen früh, ihn als etwas Normales zu akzeptieren. Mit der richtigen Einführung kann das Training entspannt und stressfrei verlaufen.

Quelle: Tierschutzverein Hund & Katz

Viele Windhunde nehmen den Maulkorb schnell an, wenn er positiv verknüpft wird. Ein einfacher Trick ist es, Leckerlis im Maulkorb zu platzieren oder den Innenrand mit etwas Leberwurst zu bestreichen. So wird die erste Begegnung direkt mit etwas Angenehmem verbunden.

Wichtig ist, dass der Maulkorb nicht nur in Situationen getragen wird, die für den Hund unangenehm sind, wie beim Tierarzt. Wird er stattdessen regelmäßig – etwa bei Spaziergängen oder beim Freilauf – angelegt, bleibt er neutral und wird nicht als „Strafe“ empfunden.

Quelle: Fressnapf

Maulkorb ersetzt nicht die Verantwortung

Auch wenn der Maulkorb Verletzungen verhindert, bleibt die Verantwortung des Halters bestehen. Windhunde kommunizieren stark über Körpersprache, und es ist wichtig, auf Gruppendynamiken zu achten.

Weitere sinnvolle Einsatzbereiche für den Maulkorb

Neben dem Rennsport und Windhundausläufen gibt es viele Situationen, in denen ein Maulkorb nützlich sein kann:

  • Gewöhnung an Katzen oder Kleintiere – für sichere Erstkontakte.
  • Schutz vor Giftködern – eine sinnvolle Maßnahme in gefährdeten Gebieten.
  • Postoperative Versorgung – oft angenehmer als ein Trichter.
  • Sicherheit im Auto – insbesondere beim Transport fremder Hunde.

Den richtigen Maulkorb wählen

Ein Windhund benötigt einen speziell angepassten Maulkorb, da seine Schnauze länger und schmaler ist als die vieler anderer Hunderassen. Wichtig ist:

Leicht, aber stabil – damit er den Hund nicht belastet. Keine scharfen Kanten – um Scheuerstellen oder Verletzungen zu vermeiden. Genug Platz zum Hecheln und Trinken – essenziell für die Thermoregulation. Gepolsterte Nasenauflage – für optimalen Tragekomfort. Freie Sicht – der Hund sollte sich uneingeschränkt orientieren können.

Besonders Rennmaulkörbe aus Kunststoff oder kunststoffbeschichtetem Draht bieten sich an, da sie leicht und ergonomisch geformt sind und gleichzeitig effektiven Schutz bieten.

Fazit

Windhunde sind Sprinter – sie genießen die Geschwindigkeit, die Jagdspiele und das soziale Miteinander mit Artgenossen. Ein gut sitzender Maulkorb sorgt dafür, dass sie all das ausleben können, ohne sich gegenseitig zu gefährden.

Deshalb setzen wir auf unseren Ausläufen Maulkörbe ein – für mehr Sicherheit, weniger Verletzungen und ein stressfreies Miteinander.

Wer den Maulkorb nicht als Einschränkung, sondern als Schutzmaßnahme sieht, erkennt schnell: Er ist ein Schlüssel für ein unbeschwertes, sicheres und artgerechtes Laufvergnügen.


Weitere Events, Infos und News

Weitere Beiträge


Alle Blogartikel
und News

Weiterlesen